Der Karneval in Rio de Janeiro zieht von Jahr zu Jahr mehr Schwule und Lesben an. Nach einer Studie der städtischen Tourismusbehörde RioTur gehen 30,75 Prozent der Einnahmen während der Karnevalszeit auf sie zurück. Insgesamt gaben die Touristen in den fünf Tagen in der Stadt am Zuckerhut umgerechnet etwa eine halbe Milliarden Euro aus, 120 Millionen Euro stammen dabei aus den Geldbeuteln von Lesben und Schwulen.
Vor allem die jüngeren Homosexuellen zieht es nach Rio de Janeiro. Etwa 70 Prozent waren zwischen 20 und 34 Jahre alt, wie eine Umfrage der Universität Fluminense zeigt. Ihr durchschnittliches Einkommen wird auf 8,7 Mindestlöhne beziffert, etwa 2.000 Euro, was der höheren brasilianischen Mittelklasse entspricht. Die meisten von ihnen haben zudem einen Universitätsabschluß und sie scheinen Rio de Janeiro sehr zu schätzen. So waren die Befragten durchschnittlich bereits sieben Mal in der Karnevals-Hochburg.
Vier von fünf Karnevals-Touristen stammten in diesem Jahr aus Brasilien – und dort vor allem aus den Bundesstaaten Minas Gerais und São Paulo. Aus dem Ausland kamen vor allem US-Bürger, Engländer und Kanadier. Sie alle, Hetero- und Homosexuelle zusammen, gaben durchschnittlich etwa 100 Euro pro Tag aus, wobei die ausländischen Karnevalsgäste mit durchschnittlich etwa 180 Euro täglich deutlich mehr Geld in Rio de Janeiro ließen.
Gefallen hat den Gästen vor allem die Gastfreundschaft unter dem Zuckerhut. Von fünf möglichen Punkten erhielt diese Frage nach der Freundlichkeit der Cariocas 4,2 Punkte. Anders sieht es bei den Preisen aus. Die wurden von den meisten als “gesalzen” eingestuft und mit 2,3 bewertet. Kritik gab es auch zum Thema Sauberkeit. Während des Karnevals hatte sich auf Straßen und Plätzen tonnenweise Müll angesammelt, weil die Müllabfuhr gestreikt hatte. Beschwerden gab es ebenso über zu hohe Preise der Taxifahrer.