Für eine Überraschung sorgte die Jury der Sambaparaden in Manaus. Dort wurden kurzerhand sämtliche Teilnehmer der Sambaparaden der Eliteschulen zu Gewinnern erklärt. Verkündigt wurde dies am Montagnachmittag (3.) kurz vor der Öffnung der Umschläge mit den Noten für die Paraden. Die Entscheidung dazu erfolgte, da alle der acht Sambaschulen mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Wie berichtet erhielt beispielsweise Andanças de Ciganos erst einen Tag vor den Paraden die ihr zustehenden öffentlichen Zuschüsse. Dies hatte zur Folge, dass auf einige der Blöcke und Allegorien wegen Geldmangels verzichtet werden musste. Probleme im Vorfeld verursachten auch die stärkeren Kontrollen der Lagerstätten, die von den öffentlichen Ämtern durchgeführt wurden. Darüber hinaus bereitete auch der starke Regen, der während der Darbietungen einsetzte, den Sambaschulen große Schwierigkeiten.

Dass sämtliche Sambaschulen die begehrte Trophäe erhalten, ist in der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas ein Novum. Doch angesichts der Probleme waren sich fast alle Präsidenten der beteiligten Schulen einig, die Noten dieses Mal außen vor zu lassen. Mit dem Vorgehen nicht einverstanden war lediglich Reino Unido da Liberdade. “Dieser Karneval war vom Anfang bis zum Ende ein Witz”, beschwerte sich laut Medienberichten Nirvana Beira Mar, eine der Direktorinnen.
Das Kulturdezernat von Manaus rechtfertigte indes die Entscheidung. Sie sei geltend, da sie dem Reglement der Sambaschulen entspreche, das von diesen selbst erarbeitet worden sei. Darüber, was mit den Umschlägen geschieht, welche die Noten enthalten, soll noch entschieden werden. Mit der Entscheidung werden nun im nächsten Jahr neun statt bisher acht Eliteschulen im Sambódromo gegeneinander antreten. Da es keinen Absteiger gibt und der Gewinner der Aufsteigergruppe integriert werden muss. Gewonnen hat den Wettbewerb der “Grupo de acesso” die Sambaschule Império da Kamélia.